Für viele Selbstständige ist es eine besondere Herausforderung, gute Texte über sich selbst und die eigenen Angebote zu schreiben. Schließlich ist deine Kernkompetenz vielleicht eine ganze andere als das Schreiben und die letzte Deutschstunde auch schon eine Weile her. Aber, keine Panik!  Wer ein paar wesentliche sprachliche No-Gos elegant umschifft, ist schon auf einem sehr guten Weg hin zu einem lesbaren Text. In diesem Beitrag geht es um die 5 Dinge, die du NICHT tun solltest, wenn du gute Texte schreiben möchtest.

Gute Texte schreiben: 5 Dinge, die du nicht tun solltest

Gute Texte schreiben: Was heißt das eigentlich? Ich würde behaupten, dass alle, die professionell schreiben, da eine ganz eigene Definition haben. Für mich bedeutet es: die grundlegenden Spielregeln für gute Texte zu beherrschen und sich anschließend bewusst die Freiheit zu nehmen, diese Regeln hin und wieder zu brechen. Denn gerade, wenn du für dich oder über dich schreibst, sollten deine Texte deine ganz eigene Note tragen. Sie sollten nach dir klingen, deine Kreativität, deinen Sinn für Humor, kurzum: deine Persönlichkeit widerspiegeln. Dafür ist es wichtig, dass du die Basics kennst, aber darüber hinaus deine eigene „Schreibstimme“ entwickelst.

Warum ich dir das erzähle? Weil die folgenden No Gos zwar für einen gut lesbaren Text sorgen, mehr aber auch nicht. Ein guter Text ist noch so viel mehr als die Abwesenheit von Sprachsünden 😉 Lass uns trotzdem mal einen Blick darauf werfen, was du idealerweise NICHT machen solltest:

NO-Go Nr. 1: PASSIVKONSTRUKTIONEN & substantivierungen

„Die Bearbeitung Ihres Auftrags wird voraussichtlich drei Tage in Anspruch nehmen“ – said no one, ever. Du bist keine Maschine! Warum sollten sich deine Texte also anhören, als hätte ein Automat sie geschrieben? Dinge, die du so nicht sagen würdest, solltest du auch nicht so schreiben. Verabschiede dich also am besten von Substantivierungen wie „Bearbeitung“ in dem Beispiel oben. Nutze stattdessen das Verb (bearbeiten): „Wir bearbeiten Ihren Auftrag in den nächsten drei Tagen“. Klingt gleich viel sympathischer, oder? Ein ähnlicher Fall sind Passivkonstruktionen (wird/ werden). Beispiel: „Die Analyse wird von meinem Kollegen Max durchgeführt.“ Schöner wäre: „Die Analyse führt mein Kollege Max durch.“ Bye, bye, Behördensprech!

no-Go Nr. 2: WISSENSCHAFTSSPRACHE & FACHbegriffe

Ich weiß, es ist sehr verlockend, schlaue Begriffe zu benutzen, die deinen Leser*innen signalisieren: hier hat jemand richtig Ahnung 🤓 Gerade im beruflichen Kontext sind Fachbegriffe oder eine bildungsbürgerliche Sprache eine scheinbar gute Wahl. Aber eben auch nur scheinbar. Denn was viele nicht bedenken: Nicht jede*r, der*die deinen Text liest, ist zwangsläufig Expert*in in deinem Gebiet oder hat eine Uni-Karriere hinter sich. Wer seine Texte mit zu vielen Fachbegriffen versieht, läuft deshalb Gefahr, potenziell interessierte Menschen auf diese Weise zu verlieren. Sie fühlen sich schlichtweg nicht angesprochen und abgeholt. Frage dich deshalb bei jedem Fachbegriff, ob es nicht eine einfachere Alternative gibt. Das Gleiche gilt für Wissenschaftssprech. Einen Transformationsprozess könnte man beispielsweise auch einfach Veränderungsprozess nennen. Ein „integraler Bestandteil“ ist das Gleiche wie ein „entscheidender Bestandteil“. Und „ökonomisch“ bedeutet nichts Anderes als „wirtschaftlich“.

NO-GO Nr. 3: too much DENGLISCH

Wer regelmäßig amerikanische Serien schaut oder englischsprachige Bücher liest (🙋‍♀️), dem wird es besonders schwerfallen, dieses No-Go (da haben wir’s schon) zu umschiffen. Trotzdem ist es wichtig, ein Bewusstsein für Denglisch zu entwickeln. Denn häufig überschätzen wir die Englisch-Fähigkeiten unserer Leser*innen. Wir denken: Wenn ich das verstehe, tun es andere ja sicher auch. Das ist aber nicht unbedingt der Fall. Außerdem wirkt zu viel Denglisch schnell gewollt. Und manchmal ist es auch einfach nur bequem, sich hinter schicken englischen Begriffen zu verstecken, weil wir uns lieber nicht die Mühe machen, nach einer deutschen Alternative zu schauen. Ein echtes Beispiel aus meinem Redaktionsalltag gefällig? „Um zu zeigen, dass Diversity & Inclusion bei uns eine große Rolle spielen, haben wir eine Omnipräsenz des Themas an einer Vielzahl von Touchpoints entlang der Employee Journey geschaffen.“ Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber mir stellen sich da direkt die Nackenhaare auf.

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NO-GO Nr. 4: sCHACHTELSÄTZE & AUSEINANDERGEZOGENE VERBEN

Du solltest Sätze, die einfach nicht aufhören wollen und so kompliziert sind, dass man sie zweimal lesen muss, lieber vermeiden und stattdessen so schreiben, dass deine Leser*innen dir folgen können, auch wenn sie an diesem Tag noch keinen Kaffee getrunken haben. Na, ist dir was aufgefallen? Schachtelsätze wie dieser sind einfach ein Graus. Niemand möchte sie lesen. Also, schreibe sie auch nicht! Sei lieber großzügig mit Punkten und mach aus einem langen Satz mehrere kurze. Das heißt nicht, dass du plötzlich staccato schreiben musst. Kurz ist gut. Aber nur kurze Sätze sind auch ermüdend. Die Balance macht’s! Nach einem kurzen Satz darf ruhig mal ein längerer folgen, und umgekehrt. Ein guter Test ist: Wenn du einen Satz laut sprechen kannst, ohne zwischendrin Luft zu holen, ist die Länge okay. Mach‘ außerdem einen Bogen um „auseinandergezogene Verben“. Im ersten Satz oben gehören „solltest…vermeiden“ zusammen, dazwischen stehen allerdings noch jede Menge anderer Wörter. Das erschwert die Verständlichkeit.

NO-Go Nr. 5: Einfach etwas behaupten

Wir wollen Wissenschaftssprech zwar vermeiden, aber ein Prinzip aus der Wissenschaft dürfen wir durchaus befolgen: Was wir behaupten, sollten wir nach Möglichkeit auch belegen. Stichwort: Glaubwürdigkeit. Du schreibst auf deiner Über-mich-Seite, dass du Erfahrung im Bereich Suchmaschinenoptimierung hast? Super, dann liefere deinen Leser*innen am besten gleich einen Beleg mit. Schreibe zum Beispiel, wo oder in welchem Kontext du dich bereits mit diesem Thema beschäftigt hast. Deine Kund*innen sind total zufrieden mit deiner Arbeit? Jackpot, dann lass sie in Form eines Feedbacks doch am besten selbst zu Wort kommen. Du bist Coach*in und eine deiner wichtigsten Fähigkeiten besteht darin, Zusammenhänge schnell zu erkennen? Perfekt, dann gib deiner Leser*innenschaft doch am besten ein Beispiel, das das illustriert.

gute texte schreiben = du selbst sein!

Erinnerst du dich noch, was ich weiter oben zum Thema „eigene Schreibstimme“ geschrieben habe? Wenn du die No-Gos 1-5 beherzigst, werden deine Leser*innen es dir sicherlich danken. Aber damit bist du noch nicht am Ende deiner Schreibreise angekommen. Eigentlich geht sie jetzt erst so richtig los. Und damit sind wir beim letzten Tipp, den ich mit dir teilen will: versuche nicht, andere zu kopieren. Klar, es ist total sinnvoll, die Texte anderer zu lesen (überhaupt viel zu lesen) und sich dort Inspiration zu holen. Aber du bist nicht diese andere Person. Du bist du. Und du hast deinen ganz eigenen Sound. Du benutzt Wörter, die andere vielleicht nicht in ihrem Wortschatz haben. Du adressierst Themen, mit denen sich andere vielleicht nicht auskennen. Du vermittelst deine Botschaften auf deine ganz eigene Weise. Das ist es, was dich ausmacht und unterscheidet. Und das ist auch gut so. Also, traue dich, deine Einzigartigkeit zu zeigen und versuche nicht, andere nachzuahmen.  

P.S.: Wenn du noch mehr darüber lesen willst, wie du deinen Schreibstil verbessern kannst, dann lies auch meinen BlogartikelSchreibstil verbessern: 6 einfache Tipps und Übungen für erfolgreiche Business-Texte“.

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